Entscheidung des Stadtrats zur Fahrradstraße Bayernwerkstraße begrüßt
ADFC und VCD begrüßen die Entscheidung des Stadtrats zur Fahrradstraße Bayernwerkstraße. Ein Meilenstein für die Radinfrastruktur in Dachau.
Mit großer Aufmerksamkeit haben die Dachauer Radaktiven die emotionale und kontroverse Diskussion um die Bayernwerkstraße als Fahrradstraße verfolgt. Für die Kreisgruppen des ADFC und des Verkehrsclub Deutschland - VCD ist das Ergebnis der Ausschusssitzung, die Widmung als Fahrradstraße mit der Einschränkung „frei für Anlieger“ zu erhalten sehr erfreulich.
Zu dieser Entscheidung und Standhaftigkeit können wir den Stadträten nur gratulieren. Unser Dank gilt auch der Polizei Dachau, die sich klar für die Widmung ausgesprochen und diese begründet hat. Es soll und muss ein großes Lob an die Verantwortlichen in den Verwaltungen sowie den Stadt- und Gemeinderäten von Dachau und Karlsfeld für die sachliche und faktenbasierte Darstellung der Problematik und die Debatte darüber ausgesprochen werden.
Die Fahrradstraße Bayernwerkstraße ist ein Meilenstein in der Dachauer Verkehrspolitik. Erstmals wird auf einer nennenswerten Länge eine Infrastruktur geschaffen, die ausschließlich dem Radverkehr zugutekommt und einer zukünftigen Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Mobilität Rechnung trägt.
Es muss jedoch festgestellt werden, dass die öffentliche Diskussion in den letzten Wochen sehr stark aus der Sicht und den Interessen der Autofahrer geführt wurde. Der begründete und nachvollziehbare Wunsch der Radfahrenden nach Sicherheit und durchgängigen Radwegen wurde weitgehend vernachlässigt.
Natürlich ist es verständlich, dass es emotionale Reaktionen hervorruft, wenn ein jahrzehntelanges Privileg der direkten Verbindung nach Karlsfeld und Allach durch die Umwidmung plötzlich eingeschränkt wird. Schwer erträglich war jedoch, dass in nicht wenigen Äußerungen die Sorgen und Ängste der Radfahrenden marginalisiert und als unbedeutend abgetan wurden.
Aus Sicht des Autofahrers mag ein geringer Überholabstand zum Radfahrer keine Bedeutung haben. Für den Radfahrenden bedeutet er aber eine hohe Stressbelastung und ist oft Grund genug die Straße ganz zu meiden und in den Seitenbereich z.B. auf Gehwege auszuweichen. Deshalb ist es uns auch wichtig zu betonen, dass es in der Vergangenheit durchaus zu Unfällen in der Bayernwerkstraße gekommen ist, wie in der Stellungnahme der Polizei zur Fahrradstraße deutlich wird. Denn diese Tatsache wurde in einigen öffentlichen Wortmeldungen regelrecht geleugnet.
Des Weiteren wird in der Stellungnahme klar und unmissverständlich dargelegt, dass sowohl die Rechtslage mit den vorgeschriebenen Überholabständen als auch die „Abwägung zwischen Verkehrssicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs“ die Umwidmung rechtfertigen. Ein Überholen von Radfahrenden unter Einhaltung der vorgeschriebenen Abstände ist auf der Straße schlichtweg nicht möglich.
Die Ergebnisse der Sitzung vom Dienstag bestätigen, was die Verbände ADFC und VCD seit vielen Jahren fordern. Die Sicherheit der Radfahrinnen und Radfahrer, aber auch der Fußgängerinnen und Fußgänger muss stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Dazu gehört eine sichere und durchgängige Infrastruktur, die frei von Hindernissen wie Bodenschwellen und Schlaglöchern ist. Für Radfahrende ist zudem eine Führung auf der Fahrbahn notwendig, die deutlich macht, dass Radfahrende ein selbstverständlicher Teil des Verkehrs sind. Radfahrende müssen als Partner akzeptiert und nicht als Hindernis betrachtet werden. Gerade letzteres zeigt die tägliche Erfahrung mit zu knappen Überholvorgängen und dichtem Auffahren auch in Tempo-30 Zonen.
Leider ist und bleibt die Fahrradstraße eine Ausnahme. Die Umsetzung des Dachauer Radverkehrskonzeptes ist nach wie vor nicht ausreichend finanziert. Will die Stadt ernsthaft ihre Klimaziele erreichen und den zu erwartenden Mehrverkehr durch Zuzug und Siedlungsentwicklung nachhaltig gestalten, sind mehr Investitionen notwendig. Bei allem Verständnis für die Haushaltsprobleme.